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Radverkehr in Köln [Aktualisiert]

Gemeinsam für mehr Radverkehrssicherheit

Der Bürgerverein Porz-Mitte e.V. (BVPM) hatte Dagobert Kühns und Moritz Esselbrügge zu diesem brisanten Thema eingeladen.

Sigrid Alt begrüßte die Gäste und betonte, dass wir den Besuch aus der Stadtverwaltung sehr zu schätzen wissen. Beide Herren sind Radfahrer und begutachten nach Anregungen aus der Bürgerschaft, zusammen mit weiteren Fachbereichen, die beanstandeten Örtlichkeiten. So müssen z. B. Fahrradflächen, die sich im Grünen befinden oder dort neu gestaltet werden sollen, mit dem Grünflächen und dem Umweltamt abgestimmt werden.

Die Planungen werden an die ausführende Abteilung weitergereicht und danach beginnen die Ausschreibungsarbeiten. Die Radverkehrsförderung ist immer eine Abstimmung mit allen anderen Ämtern des Straßenverkehrs. Alle sind sich einig, dass das lückenhafte und teils marode Radwegenetz ausgebaut werden muss. Es wird jedoch nur sehr zögerlich umgesetzt – so die Einwände der Anwesenden.

Es gab eine personelle Aufstockung in der Verwaltung, so dass jetzt jeder Bezirk in Köln seinen Fahrradbeauftragten hat.

Der BVPM hat im Vorfeld bereits Fragen aus der Bürgerschaft an die Herren Harzendorf und Esselbrügge eingereicht. Ein Teil konnte bereits beantwortet werden, für andere erhalten wir einen Sachstandsbericht:

• Die Straßenverkehrsbehörde prüft gerade, ob die gesamte City Porz – nicht nur die Bahnhofstraße - für den Radverkehr freigegeben wird. Dies könnte in Kürze entschieden sein. Auch die „neue Mitte Porz“ wird miteinbezogen.

• Die Machbarkeitsstudie zu den Planungen der Radpendlerrouten kommt jetzt in die politischen Gremien. Die Radpendlerrouten werden in Kooperation mit Nachbarstädten und Kreisen geplant. Im Süden beginnen die Strecken im Rhein-Sieg-Kreis und führen über Porz bis Deutz und ist ca. 25 km lang. Eine Ost-West-Achse entsteht mit den Städten Leverkusen, Rösrath und Bergisch Gladbach und wird von den 4 Gemeinden zusammen ausgearbeitet. Es entfallen viele Kilometer auf Fahrradstraßen und Radfahrstreifen. Die Linie führt von Zündorf an der Stadtbahn entlang, über die Klingerstraße nach Ensen, Poll und Deutz.

• Die Hauptstraße in Porz soll ab dem Einmündungsbereich Steinstraße in Richtung Ensen teilweise saniert und umgestaltet werden. Gleiches gilt für die Steinstraße in dem Abschnitt von Hauptstraße bis zum Kreisverkehr Urbacher Weg/Deutzer Weg. Auf der Hauptstraße werden beidseitig Radfahrstreifen angeordnet, die im Knotenpunktbereich Hauptstraße/Steinstraße in Schutzstreifen übergehen und in Richtung Ensen an die bestehenden Radwege anschließen. In der Steinstraße werden beidseitig Schutzstreifen für die Radfahrerinnen und Radfahrer angeordnet. Die Arbeiten sollen im Jahr 2019 beginnen und voraussichtlich ein Jahr in Anspruch nehmen.

• Das eMobil-Konzept ist ein flexibles Vermietsystem von Elektroautos und Pedelecs. Die Rückgabe der gemieteten Fahrzeuge erfolgt an der Station ihrer Wahl. Zum Abstellen der Pedelecs eignen sich jedoch nur Fahrradboxen. In Porz gibt es wenige Abstellflächen für Fahrräder. Leihräder gibt es derzeit in Porz nur von der KVB. „Mobilitätsstationen“ bedeutet, dass verschiedene Verkehrsmittel, wie ÖPNV, Car-Sharing oder andere Mietangebote gebündelt werden. Hierfür müssen wir wohl noch bis 2020 warten.

• Beim Ausbau des Porzer Bahnhofs mit Zugang auf der Kaiserstraße ist versäumt worden, vernünftige Abstellflächen für Fahrräder anzulegen. Hier besteht eine ständige Gefahrenquelle durch die - oft in Zweierreihen - angeketteten Fahrräder. Radfahrer weichen wegen der Enge und herausragenden Rädern auf den Fußweg aus und gefährden die Fußgänger. Wegen des abschüssigen Geländes haben die Radfahrer ein erhebliches Tempo drauf. Die Zuhörerschaft bittet um das Einschreiten und die Kontrolle des Ordnungsamts.

• Die verschiedenen Fahrradstraßen in Porz wurden bereits von der Bezirksvertretung verabschiedet und sind mit den Straßenverkehrsbehörden in Planung. Am heute stattgefundenen „Runden Tisch“ wurden erneut Alternativen vorgestellt, die die Politik noch verändern kann.

• Die Freigabe der Hauptstraße für Räder in Gegenrichtung zwischen Houdainerstraße und Westfeldgasse in Zündorf wurden mehrfach mit der Politik abgestimmt und gehen jetzt in die konkrete Planung.

• Eine große Gefahrenquelle für Radfahrer wurde mit der Telekom-Baustelle an der Frankfurter Straße, gegenüber Fasanenweg, erwähnt. Hier ragt eine große Ausbuchtung in den Radweg hinein. Die so gearbeitete Maßnahme wird von der Telekom mit der Ausarbeitung eines Versorgungsschachts begründet. Fahrradfahrer können hier schwer stürzen.

• Das zu schnelles Fahren durch „Rennradfahrer“ auf dem Leinpfad Köln nach Langel und Gegenrichtung ist ein Aufregerthema. Fußgänger wünschen sich hier, dass diese Radfahrer nach oben auf der Straße verbannt werden. Der Leinpfad ist ein gewichtiger Punkt in den Planungen. Die Ausschreibung des Radverkehrskonzepts für Gesamt-Porz befindet sich in einem Planungsbüro und wird ausgearbeitet. Der Ausbau des Leinpfads ist zusätzlich zu der Enge wegen des Hochwasser- und des Landschaftsschutzes kompliziert, so dass eine Verbreiterung nicht so einfach zu beplanen ist.

Für die sanften Barrieren verkehrsberuhigter Zonen sind „Rampensteine“ erprobte und bewährte Elemente. Die Beton-Fertigteile erfordern eine Verlangsamung der Geschwindigkeit, ohne Schäden an den Fahrzeugen zu verursachen. Einsatzgebiete sind Tempo-30-Zonen sowie z. B. Schulen, Kindergärten, Altenheime und alle Gefahrenknotenpunkte und werden in die Planungen, wo angebracht, miteinbezogen.

Bepflasterung auf (Rad-) Wegen sieht zwar schön aus, ist aber schlechter zu fahren und schlechter zu unterhalten. Historisierende grobsteinige Bepflasterung sorgt für höheren Verkehrslärm und ist nicht nur für Radfahrer, sondern auch für Fußgänger, besonders für Ältere und auf Hilfsmittel angewiesene (Rollstühle, Rollatoren, Kinderwagen) eher eine Qual.

Alle Maßnahmen werden von der Politik an die Stadtverwaltung herangetragen. Die Abstimmung in allen Gremien ist jedoch zeitraubend und ein ständiges Hin und Her. Dies führt bei Bürger*innen zu Frustrationen und Zweifeln am ernsthaften Engagement. In anderen Ländern, wie z. B. den Niederlanden und Dänemark kommt man wesentlich schneller zum Ziel.

Alle privaten Unternehmen, die im öffentlichen Raum der Stadt Köln arbeiten, müssen von der Stadt zugelassen werden und sich den jeweiligen Regularien unterwerfen.

Für Radwege gibt es einen Regelwert von 1,50 m Breite und einen Mindestwert von 1,20 m Breite als Schutzstreifen.

Moritz Esselbrügge versprach am Ende des Vortrags, uns einen Sachstandsbericht zu allen aufgeworfenen Fragen zu übermitteln. Dieser liegt nun vor, wofür der BVPM Herrn Esselbrügge vielmals dankt. Unsere Besucher sollen direkt Zugriff darauf haben, deshalb ist der Bericht unter diesem Link hinterlegt.

... und WIR packen Porz an!